Hans Carossa: „Unzugänglich schien der Gipfel“
Foto: mauritius images / Martin Siepmann
Wir geben euch wieder ein Berggedicht mit in die Woche. Diesmal: „Unzugänglich schien der Gipfel“ vom deutschen Arzt und Lyriker Hans Carossa (1878-1956).
„Unzugänglich schien der Gipfel;
Nun begehn wir ihn so leicht.
Fern verdämmern erste Wege,
Neue Himmel sind erreicht.
Urgebirg und offne Länder
Schweben weit, in Eins verspielt.
Städte, die wir nachts durchzogen,
Sind ein einfach-lichtes Bild.
Helle Wolken streift herüber;
Uns umweht ihr Schattenlauf.
Große blaue Falter schlagen
Sich wie Bücher vor uns auf.“
Hans Carossa
Hans Carossa wird 1878 in Bad Tölz in Oberbayern geboren. Er studiert Medizin in München und Würzburg, promoviert in Leipzig zum Doktor und übernimmt 1904 die Praxis seines Vaters in Passau. Bald darauf erscheinen seine ersten Gedichte im Insel-Verlag. Im Ersten Weltkrieg ist Carossa als Bataillonsarzt an der rumänischen Front tätig. Seine Erlebnisse verarbeitet er in darauffolgenden Werken.
Seine Rolle im Zweiten Weltkrieg ist nicht unumstritten: Obwohl um Distanz bemüht, nimmt Carossa Auszeichnungen durch die Nationalsozialisten an und wird von diesen auch bis zuletzt geschätzt und geehrt. Carossa verarbeitet auch diesen Weltkrieg in seinen Werken. Er verstirbt 1956 bei Passau.
- Berg & Freizeit
Die schönsten Berggedichte
- Alpinwissen
Eugenio Montale: „Steilhang“
- Alpinwissen
Joachim Ringelnatz: „Ausflug nach Tirol“
- Berg & Freizeit
TV-Tipp: Manaslu – Berg der Geister, Rekorde und Tragödien
- Alpinwissen
Mit Simon Messner auf das Breithorn
- Berg & Freizeit
Daheimgeblieben: Wie Bergführer kreativ werden